Donnerstag, 1. Mai 2008

DEM UNBEKANNTEN FERNFAHRER oder KÖNNEN DIE KOLLEGEN VON DER MATRIX BITTE NOCHMAL DEN LASTWAGEN EINSPIELEN

Es ist zwölf Uhr mittags, hab mir grad meine Portion vom Glück bei den Dickmachern abgeholt und bin nun seit mehr als vier Stunden dabei den spontanen Unwillen meines Computers zu begreifen...Wir sind in Sturgart, das Fahrerherz lacht denn die Parksituation ist so wie es sich der einsame Held der Landstraße wünscht: groß, staubig und untermalt vom sanften Hämmern der Preßluftabrißarbeiten gegenüber und schräg links (Danke, Maritim...äh war da was?). Apropos sich verfolgt fühlen, seit Beginn der Tour häufen sich die Merkwürdigkeiten auf Deutschlands Autobahnen (Danke, Adolf). Darauf das Benzin immer teurer und die Lohntüte immer schmaler wird muß wohl nicht mehr hingewiesen werden, sich als Konsequenz daraus aber zu Fuß in den fließenden Verkehr auf der A6 einzuordnen, dazu bedarf es schon einer gewissen Beratungsresistenz. Auf das gute alte „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ ist auch kein Verlaß mehr und so wird der Beschleunigungsstreifen der A3 scheinbar gerne mit dem Aldi kundenparkplatz an Freitagnachmittag verwechselt („Oh dahinten wird was frei, fahr nochmal zurück, Erwin!“)...symphatisch auch die jungen Leute auf der Autobahn nach Hamburg, welche nicht wie alle anderen zum sonntäglichen Marathon düsen, sondern fünfe gerade sein lassen und auf dem Seitenstreifen angrillen.
Nichts geht aber über den gemeinen Schandmaulfan. Der gemeine Schandmaulfan auf deutschen Autobahnen. Im 40 Tonner.
Wo der gemeine Trucker an sich schon zur sportlich konfrontativen Fahrweise, auch unter widrigen Witterungsbedingungen, neigt, ist der gemeine Schandmaulfantrucker quasi schon in einer Anderswelt. Da wird nicht nur kuschelig aufgefahren und zügig überholt, nein, da gibt’s überhaupt kein Halten mehr, da wird begeistert gelichthupt und geblinkt bis die Schwarte bzw. Leitplanke kracht. Während ich noch überlege wie das jetzt mit der stabilen Seitenlage nochmal genau war und zeitgleich aufblende um auch ja kein Detail zu verpassen (Danke, Multitasking), höre ich eine mir seltsam vertraute Stimme, die offenbar eindringlich mit jemandem spricht. Zwei Trucks, die mit gefühlten hundertzwanzig Sachen an uns vorbeidonnern, bringen mich wieder zur Besinnung. Gut von denen, schon mal voraus zu fahren und Alarm zu schlagen, das es hier gekracht hat, denke ich und merke in dem Moment das die Stimme von Martin kommt, der neben mir sitzt und mir mit leicht nervösem Blick aber alles in allem sehr gefasst zuprostet.
Für uns alle ein Erlebnis, das uns in stillen Momenten des Zweifels und der Einkehr, noch lange Wärme und Trost spenden wird.

Flo